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Wolfgang Jakobs

Updated: Nov 27, 2023

Fahrspaß und Leidenschaft

Als Rallyefan war ich schon immer von der Alpine A110 fasziniert.

Im Jahr 1981 habe ich bei der Rallye Monte-Carlo die Alpine A110 zum ersten Mal im Wettbewerbseinsatz gesehen. Der Wunsch, einmal so ein Fahrzeug zu besitzen, war da. Anfang 1985 kaufte ich meine A110 bei einem Renault-Händler in Aachen. Sportlich wurde das Fahrzeug von mir in den Jahren 2005 - 2010 insbesondere bei der Saarland-Rallye (FIA European Championship) und bei der Eifel-Rallye (Slowly Sideways) eingesetzt. Nach langer Recherche konnte ich Anfang 2011 unter Mithilfe des französischen Alpine-Werkswagen-Experten Gilles Valerian, die komplette Historie des Autos herausfinden. Der Entschluss, meinen ex DRM-Semi-Werksrennwagen wieder originalgetreu zu restaurieren, war sofort gefasst.

 

HISTORY

 

Alpine A110 BIS Gr. IV „Compétition client“

Fahrgestellnummer A110 20415

© Mc Klein


Der französische Experte „Gilles Vallerian“ hat im Rahmen seiner Anfang 2011 durchgeführten Recherchen folgendes herausgefunden: Die Alpine A110 20415 BIS, Modell 1800 VB, wurde im Jahre 1974 von Renault Deutschland für den deutschen Rennfahrer Heinz Gilges bestellt.

Im offiziellen Alpine-Firmenarchiv befinden sich bezüglich der Chassis-Nummer 20415 folgende Daten:

  • 1800 VB Gruppe 4

  • Karosserie Nummer 10408

  • Farbcode "Gardénia blanc“

  • Vergasermotor MS 92

  • Frontspoiler und Heckflügel Gr. 4

  • Serienfelgen der A310/A110 6 ½-Zoll

  • Getriebe mit Sperrdifferential (Kegel-Tellerrad 9x34)

  • zwei elektrische Kraftstoffpumpen

  • Schnell-Wagenheber

  • Auslieferung ohne Kartenleser

  • ohne Rückfahrleuchte und ohne Insassengurte

  • Auslieferung des Fahrzeugs in Brühl Mitte Februar 75

Nachfolgend sind sämtliche Besitzer, die Rennteilnahmen des Fahrzeuges, Umbauten und Lackierungen sowie Verkaufsanzeigen in Zeitschriften zusammengestellt:


Hinweise zu dieser A110 findet man auch im Rennservice- Archiv, und zwar im Motorenkapitel. Hinsichtlich des Mignotet CC 1796-Motors heißt es « MS 92 Compétition Client, per Fließbandmontage in A110 BIS eingebaut, RFA » (RFA= Bundesrepublik Deutschland - Alte Bundesländer). Der Wagen war für Rennstrecken ausgelegt, mit Kotflügelverbreiterungen, Spoiler, Heckspoiler, Felgengröße 6½-Zoll wie für Serienfahrzeuge, wahrscheinlich weil die Deutschen eher auf ihre BBS-Felgen als auf die Felgen der französischen Firma Gotti vertrauten und eine Umrüstung vorgesehen hatten.

1975 plante Renault Deutschland, dessen Firmensitz sich in Brühl, nahe Köln befindet, zwei Fahrer halboffiziell zu unterstützen, einen beim Bergrennsport und den anderen auf der Rundstrecke. Auf der Rundstrecke kam die Unterstützung Heinz Gilges zu. Er steuerte den Wagen exklusiv auf der Rennstrecke: Zolder, Nürburgring, Hockheim etc.

Das Fahrzeug wurde von Heinz Gilges bei mehreren Läufen zur Deutschen Rennsportmeisterschaft „DRM“ eingesetzt. Sein bestes Ergebnis erzielte Heinz Gilges mit einem Klassensieg beim ADAC-Rundstreckenrennen in Saarlouis im Mai 1975.

Zwischen 1976 und 1985 wechselte das Fahrzeug vielfach den Besitzer.

Im März 1985 war das von Wolfgang Jakobs gekaufte Auto rot und hatte „ailes Plates“– Kotflügelverbreiterungen.

Das Auto ist von Rolf Scheilz „rot“ lackiert worden.


Das Auto wurde von Wolfgang Jakobs 1986 dunkelblau lackiert. Zwischen 2005 und 2010 wurde das Fahrzeug bei zahlreichen Rallyes und bei Showrennen im Vorprogramm von DTM- Läufen unter dem Motto „World of Race Cars“ eingesetzt.


© STO Motorsportfotos, © SFM Sascha Dörrenbächer, © Rallyetukker Wim Schodmann, © MApics Martin Adko


Im Jahr 2007 wurde das Auto in der Farbe „blau metallic“ neu lackiert. Im Rahmen der Restaurierung in den Originalzustand von 1975 hat das Auto wieder seine Originalfarbe „reinweiß“ erhalten.

© STO Motorsportfotos

 

RESTAURIERUNG


  1. Einbau neuer Seitenwand hinten

  2. Tür mit 7 Lackschichten

  3. Anpassung Verbreiterung hinten

 

Alpine A110 1800VB „BIS“

DRM Nürburgring

Foto © STO Motorsportfotos


Alpine A110 1800VB „BIS“ Gr IV Chassis 20415

Die letzte bedeutende Entwicklungsstufe der Alpine A110, ausschließlich für den Motorsport vorgesehen, war die 1800 VB Gruppe 4. Diese Version besitzt die damals neue 4-Loch Hinterachse der A310, einen auf 1796 cm³ aufgebohrten Motor (Mignotet), aufgenietete Kotflügelverbreiterungen, einen weit ausladenden Heckspoiler und einen voluminösen Frontspoiler. Die Alpine 1800 VB, vorgestellt 1974, wird später in Anlehnung an die unabhängige hintere Radaufhängung nur noch kurz „BIS“ bezeichnet. Wahlweise mit Weber-Vergasern oder einer Lucas-Benzin-Einspritzung versehen, offerierte die Alpine eine Leistung von 165 bis 175 DIN-PS.

Insgesamt wurden nach Literaturangaben nur 13 A110 „BIS“ 1800 VB gebaut. Hierbei handelte es sich um 4 vom Werk eingesetzte Wagen und um 9 sogenannte „Compétition client“ – Kundenfahrzeuge.

Die hier präsentierte A110 20415 ist der kleinen Gruppe von „Compétition client“ – Kundenfahrzeugen zuzuordnen.

Zertifikat Renault Classic


Fahrzeugdetails

Der Mignotet-Motor ist zwar verschwunden, aber das Fahrzeug besitzt immer noch die meisten seiner Werksteile: leichte Karosserie, Getriebe 365 "Monte-Carlo" mit Hewland- Gleitsteinsperre, großer Kühler (Öl/Wasser), in der Fahrzeugmitte positionierter 80-Liter Kraftstofftank, ausgespreizter hinterer Rahmen für das Ansetzen des Schnell-Wagenhebers, verstärkter Rahmen vorne und hinten, verstellbare Dreiecks-Querlenker hinten, seitlich platzierter Ölfilter etc…

Presse


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