Wolfgang Jakobs
Aktualisiert: 4. Okt. 2022
Fahrspaß und Leidenschaft
Als Rallyefan war ich schon immer von der Alpine A110 fasziniert.
Im Jahr 1981 habe ich bei der Rallye Monte-Carlo die Alpine A110 zum ersten Mal im Wettbewerbseinsatz gesehen. Der Wunsch, einmal so ein Fahrzeug zu besitzen, war da. Anfang 1985 kaufte ich meine A110 bei einem Renault-Händler in Aachen. Sportlich wurde das Fahrzeug von mir in den Jahren 2005 - 2010 insbesondere bei der Saarland-Rallye (FIA European Championship) und bei der Eifel-Rallye (Slowly Sideways) eingesetzt. Nach langer Recherche konnte ich Anfang 2011 unter Mithilfe des französischen Alpine-Werkswagen-Experten Gilles Valerian, die komplette Historie des Autos herausfinden. Der Entschluss, meinen ex DRM-Semi-Werksrennwagen wieder originalgetreu zu restaurieren, war sofort gefasst.

HISTORY
Alpine A110 BIS Gr. IV „Compétition client“
Fahrgestellnummer A110 20415
Der französische Experte „Gilles Vallerian“ hat im Rahmen seiner Anfang 2011 durchgeführten Recherchen folgendes herausgefunden: Die Alpine A110 20415 BIS, Modell 1800 VB, wurde im Jahre 1974 von Renault Deutschland für den deutschen Rennfahrer Heinz Gilges bestellt.
Im offiziellen Alpine-Firmenarchiv befinden sich bezüglich der Chassis-Nummer 20415 folgende Daten:
1800 VB Gruppe 4
Karosserie Nummer 10408
Farbcode "Gardénia blanc“
Vergasermotor MS 92
Frontspoiler und Heckflügel Gr. 4
Serienfelgen der A310/A110 6 ½-Zoll
Getriebe mit Sperrdifferential (Kegel-Tellerrad 9x34)
zwei elektrische Kraftstoffpumpen
Schnell-Wagenheber
Auslieferung ohne Kartenleser
ohne Rückfahrleuchte und ohne Insassengurte
Auslieferung des Fahrzeugs in Brühl Mitte Februar 75
Hinweise zu dieser A110 findet man auch im Rennservice- Archiv, und zwar im Motorenkapitel. Hinsichtlich des Mignotet CC 1796-Motors heißt es « MS 92 Compétition Client, per Fließbandmontage in A110 BIS eingebaut, RFA » (RFA= Bundesrepublik Deutschland - Alte Bundesländer). Der Wagen war für Rennstrecken ausgelegt, mit Kotflügelverbreiterungen, Spoiler, Heckspoiler, Felgengröße 6½-Zoll wie für Serienfahrzeuge, wahrscheinlich weil die Deutschen eher auf ihre BBS-Felgen als auf die Felgen der französischen Firma Gotti vertrauten und eine Umrüstung vorgesehen hatten.
1975 plante Renault Deutschland, dessen Firmensitz sich in Brühl, nahe Köln befindet, zwei Fahrer halboffiziell zu unterstützen, einen beim Bergrennsport und den anderen auf der Rundstrecke. Auf der Rundstrecke kam die Unterstützung Heinz Gilges zu. Er steuerte den Wagen exklusiv auf der Rennstrecke: Zolder, Nürburgring, Hockheim etc.
Das Fahrzeug wurde von Heinz Gilges bei mehreren Läufen zur Deutschen Rennsportmeisterschaft „DRM“ eingesetzt. Sein bestes Ergebnis erzielte Heinz Gilges mit einem Klassensieg beim ADAC-Rundstreckenrennen in Saarlouis im Mai 1975.
Zwischen 1976 und 1985 wechselte das Fahrzeug vielfach den Besitzer.
Im März 1985 war das von Wolfgang Jakobs gekaufte Auto rot und hatte „ailes Plates“– Kotflügelverbreiterungen