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A110 1800 Gr. IV "Safari Rallye 1975"

Aktualisiert: 11. Juni

CLIENT COMPETITION


HISTORY


AFRICAN QUEEN

Ursprünglich als leichtfüßiger Asphalt-Renner konzipiert, lernte die Alpine A110 im Laufe ihrer Entwicklung auch, mit Staub, Hitze und Unbarmherzigkeit umzugehen. Und so fand sie schließlich ihren Weg dorthin, wo Rallye-Geschichten zu Legenden werden, in das wilde Herz Afrikas.

 

Robert "ROB" Glen, ein in Kenia lebender Schotte mit Benzin im Blut, bestellte diese Alpine A110 1800 direkt ab Werk – ausgestattet mit sämtlichen verfügbaren Optionen, um sich dem wohl härtesten Rallye-Abenteuer der Welt zu stellen, der legendären Safari Rallye.

 

Ab Werk in Metallic-Blau ausgeliefert, erhielt die Berlinette schon nach zwei Jahren einen neuen Anstrich – doch ihre wahre Patina war aus Staub, Schlamm und afrikanischem Sonnenlicht gewebt.

Kenner erkennen sofort, diese Berlinette ist alles andere als gewöhnlich. Zwar erinnert das technische Layout mit Pendelachse und 3-Loch-Felgen noch an die 1600S, doch die Karosserie erzählt eine andere Geschichte –

die einer 1600SC. Türdrücker statt Griffe, ein glatter Lufteinlass an der Front, Entlüftungen oberhalb der Heckklappe

und ein abnehmbares Heckteil zeugen von einer seltenen Übergangsform.

Die Plaketten weisen sie als 1600VD aus – doch wer genau hinsieht, erkennt: In Wahrheit handelt es sich hier um eine der äußerst seltenen 1800VA-Versionen, gebaut in winzig kleiner Stückzahl und fast vergessen im Schatten der berühmteren Modelle.

Ich habe sie gefunden – gezeichnet von Sonne, Zeit und der gnadenlosen Weite Ostafrikas.

Und ich habe sie heimgeholt. Mit Respekt, Hingabe und Liebe zum Detail wurde sie restauriert.

Heute lebt sie wieder – nicht als Ausstellungsstück, sondern als fahrende Hommage an einen Mann mit Vision und an eine Alpine, die die Wildnis überlebt hat.

 

Die African Queen ist zurück.


ROBERT "ROB" GLEN ERZÄHLT 

„Ich habe das Auto damals neu ab Werk gekauft – ganz speziell für die Safari Rallye vorbereitet.

Jede Schraube, jedes Detail war auf Härte, Hitze und Geschwindigkeit ausgelegt. Dann flog ich die Alpine nach Kenia – in mein Zuhause, in die Heimat der roten Erde und endlosen Horizonte.

Dort fuhr ich sie zwei Jahre lang – durch Regen, Staub, Schlamm und über Hunderte von Kilometern unbarmherziger Pisten. Und glaub mir, Sie war fantastisch. Eine Waffe auf Rädern, leicht, direkt, lebendig. Sie hat nicht nur die Straße gespürt – 

sie hat sie herausgefordert.“



ERINNERUNGEN AN DIE SAFARI RALLYE 1975

„Die Safari von 1975 war… interessant“, sagt Robert Glen mit einem Lächeln, das zwischen Stolz und Schmerz schwankt. Seine Augen leuchten auf, wenn er von jenen Tagen erzählt – von Staub, Hitze und der gnadenlosen Wildnis Kenias. Doch seine Stimme verrät, es war mehr als nur ein Rennen. Es war ein Überlebenskampf.

 „Wir kamen nicht ins Ziel“, beginnt er. „Wir mussten bei Mazeras in der Nähe von Mombasa aufgeben.

Aber davor – mein Gott – da war alles drin.“ Während des berüchtigten Abschnitts über die Taita Hills, einem 75 Kilometer langen Härtetest aus Geröll, Staub und glühender Sonne, verabschiedeten sich zuerst die Bremsen und dann die Kupplung. „Mitten im Nirgendwo, keine Chance auf Hilfe. Aber Aufgeben war keine Option. Also fuhr ich einfach weiter – ohne Bremsen, ohne Kupplung, durch bis Malindi, dann Mombasa und schließlich zur Kontrolle in Mazeras.“

 

Dort versagte der Motor – Kopfdichtung hinüber, Game Over. Und doch war es kein Scheitern.

„Wir hatten bis dahin keine Zeit verloren – trotz allem. Die Alpine kämpfte. Ich kämpfte. Wir waren ein Team.“

Der Lärm im Cockpit war ohrenbetäubend, erzählt er weiter. „Deshalb hatten wir eine Intercom-Anlage in den Helmen. Ohne die hätte ich Ian, meinen Navigator, nicht verstehen können – ein brillanter Kerl, Flugzeugingenieur, einer der Besten, mit denen ich je gefahren bin.“

 

Dann senkt sich seine Stimme, als er von einem ganz besonderen Schmerz erzählt – einem, der sich eingebrannt hat. „Die Ölleitung, die vom Frontkühler zum Motor führte, lief direkt am Gaspedal vorbei.

Nach 300 Kilometern fing mein rechter Fuß an zu brennen, richtig zu brennen.

Mein Serviceteam goss regelmäßig Wasser drüber, aber das hat kaum geholfen. Es war die Hölle.

Ich konnte das Pedal nicht mehr fühlen, aber ich hörte die Drehzahl. Ich fuhr nach Gehör.“

 

Diese Erinnerungen sind keine bloßen Geschichten – sie sind Narben mit Seele. Die Safari Rallye 1975 war für Robert Glen keine Niederlage. Sie war eine Feuerprobe. Und sie machte ihn und seine Alpine – unsterblich.


SEARCH AND RESCUE

WELTREISE

JANUAR 2011


NAIROBI - DOVER - STUTTGART

Wie ich die Safari-Alpine von Rob Glen fand

 

Im Januar 2001 kam die erste Spur, ein flüchtiger Hinweis, wie ein Hauch im Wind.

Eine Wettbewerbs-Alpine, hieß es, frisch aus Afrika, sei irgendwo in England zum Verkauf aufgetaucht. Das klang zu gut, um es zu ignorieren. Ich nahm Kontakt auf – ein Afrikaner, wohnhaft in Birmingham, war der Verkäufer.

Kurz darauf erhielt ich per E-Mail einige dürftige Fotos - verschwommene Pixel, kaum Details, aber genug, um meine Neugier zu entfachen. Seine Preisvorstellung? Astronomisch. Und das, obwohl die „Restauration“, wie er sagte, nach afrikanischem Standard quasi abgeschlossen war.

Trotz aller Zweifel ließ mich der Gedanke nicht los - vielleicht war da eine Perle im Dreck verborgen.

Ich packte meine Sachen und flog nach Birmingham. Was ich dort vorfand, war... erschütternd.

 

Das Wrack lag buchstäblich im Dreck. Vergraben im Hinterhof einer trostlosen Reihenhaussiedlung, vergessen zwischen Mülltonnen und feuchtem Beton. Der Anblick war schlimmer, als ich es mir je vorgestellt hatte. Verrostet, ausgelaugt, geplündert. Und doch, da war etwas, ein Funkeln unter all dem Schmutz. Die Details der Karosserie, die Belüftungsöffnungen, das abnehmbare Heckteil, die Rallye-typischen Umbauten – all das verriet: Diese Alpine war einmal für den Wettbewerb geboren worden. Client-Competition mindestens, vielleicht sogar eine echte Usine.

 

Während der zähen Preisverhandlungen erfuhr ich, dass ich nicht der Erste war, der diese Ruine entdeckt hatte. 

Kein Geringerer als Ex-Formel-1-Pilot und bekennender Alpine-Liebhaber Érik Comas war bereits wenige Tage vor mir dort gewesen. Warum er den Wagen nicht kaufte? Ich weiß es nicht. Vielleicht war auch er abgeschreckt von der überzogenen Preisvorstellung, die sich sechsstellig in den Bereich der Illusionen schraubte.

Auch ich ging – enttäuscht, wütend, aber auch erleichtert. Die Sache war erledigt - dachte ich.

Fast ein Jahr verging, dann kam erneut eine Nachricht vom Verkäufer. Das Wrack stand immer noch da.

Unverändert. Unverkauft.

Diesmal war ich vorbereitet. Die Verhandlungen zogen sich hin, endloses Feilschen, Nervenkrieg per Telefon und E-Mail. Und dann, endlich – eine Einigung. Einige Tage später trafen wir uns zur Übergabe in Dover. Auf einem windigen Parkplatz an der Küste übernahm ich, was für andere nur Altmetall war – für mich aber ein versunkenes Juwel.

 

Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste - wie viel Kraft, Geduld und Herzblut mich dieses Projekt kosten würde. Aber die Entscheidung war gefallen. Die Reise der African Queen hatte ein neues Kapitel begonnen.

Und diesmal führte sie nicht in den Staub Kenias, sondern in die Werkstatt meines Herzens, nach Stuttgart.





BLOOD SWEAT AND TEARS


GREAT THINGS NEVER COME FROM COMFORT ZONES


PROTECT ME FROM WHAT I WANT

Ursprünglich prangte dieser Satz auf dem legendären BMW V12 LMR Art Car – radikal, provozierend, wahr. Bei uns in der Familie wurde er über die Jahre zum „Running Gag“. Ein Mantra, das immer dann zitiert wurde, wenn ich wieder einmal einem Projekt verfallen war, dem man eigentlich mit gesundem Menschenverstand hätte widerstehen sollen. Und doch: Ich konnte es nicht lassen.

 

Immer wieder fanden Fahrzeuge zu mir, denen ich nicht entkommen konnte. Ruinen, geborstenes Fiberglas, Rost, zerbeulte Träume, Wracks mit Vergangenheit.

Und sie alle hatten eines gemeinsam - nach dem ersten Hochgefühl über den Fund, folgte die bittere Realität. Der Zustand war katastrophal, die Aufgabenliste endlos und die Euphorie wich schnell einer stillen Ahnung dessen, was bevorstand.

Was anfangs nach einer lösbaren Herausforderung aussah, entpuppte sich nicht selten als nervenaufreibender Alptraum. Und so saß ich viele Nächte in der Werkstatt, zwischen Teilen, Plänen und Zweifeln – erschöpft, schmutzig, überfordert und stellte mir die Frage:

„Warum hat mich eigentlich niemand davon abgehalten?“

Die Antwort kam nie von außen. Aber tief in mir wusste ich sie längst. Weil diese Projekte nicht aus Vernunft entstehen – sondern aus Leidenschaft. Denn große Dinge entstehen nie in Komfortzonen. Und manchmal brauchen wir genau das, wovor man uns nicht schützt.




DEMONTAGE

FEBRUAR 2011


Schon beim ersten Lösen der Schrauben ahnte ich, das hier würde kein gewöhnliches Projekt.

Kaum hatte ich die ersten Sektionen geöffnet, rieselte er heraus – feiner, roter Wüstensand.

Afrikanischer Staub, eingefangen in den Nischen und Hohlräumen eines Wagens, der einst durch Kenias Pisten flog.

Es war, als würde die Geschichte selbst aus den Poren kriechen. Doch die Romantik verflog rasch.


Was sich nun offenbarte, war das wahre Gesicht einer „afrikanischen Restauration“.

Und der Humor, den ich im ersten Moment im Sand gefunden hatte, sollte für lange Zeit der letzte bleiben.

Ich hatte mich schon früh über die merkwürdige Oberfläche der Lackierung gewundert, sie aber sträflich unterschätzt.

Ein fataler Fehler. Denn was da auf der Außenhaut lag, war kein gewöhnlicher Lack. Es war eine zähe, nahezu undurchdringliche Epoxidschicht, bis zu einem Millimeter dick, eine Panzerung aus Harz. Selbst der Winkelschleifer kämpfte damit, das schmierige, widerstandsfähige Material zu lösen. Und wie es kommen musste, wurden die Karosseriearbeiten zum Albtraum.

 

Doch aufgeben war keine Option. Ich wollte nicht den einfachen Weg gehen – keine neue Karosserie, kein schnelles Ergebnis. Ich wollte retten, was zu retten war. Die originale Substanz, das Herzstück, das diese Alpine zur African Queen machte. Also blieb nur ein Weg - Chirurgische Präzision. Was nicht zu retten war, wurde herausgetrennt.

Mit zittriger Hand, schweißnasser Stirn – ersetzt durch neue Teile, Stück für Stück. Doch nicht alles war trostlos.

 

Das Chassis – eine Zeitkapsel voller Überraschungen. Verstärkungen am Rahmen, Schnellwagenheber Aufnahmen am Heck, gelochte Radnaben und Achsschenkel aus der 1600SC. Verstärkte Querlenker vom Typ MAROC, ein GFK-Unterbodenschutz, ein robuster Unterfahrschutz aus Aluminium – alles Zeichen davon, dass dieser Wagen einst für Größeres gebaut worden war. Jede Schraube, jede Entdeckung war eine Mischung aus Fluch und Faszination.

Ein Kampf. Aber auch ein Schwur: Ich bringe dich zurück.





KAROSSERIEARBEIT

JANUAR 2012


FORMGEBUNG

Es war der Moment, in dem aus einem Wrack wieder eine Berlinette werden sollte. Keine Theorie mehr, keine Planerei – jetzt ging es um Substanz, um Form, um Linie. Und um das Herzblut, das man nicht messen, nur spüren kann.

Einige Bereiche der Karosserie waren schlicht nicht mehr zu retten – zerfressen, geborsten, von afrikanischer Sonne und Rallye-Staub gezeichnet. Also schnitt ich heraus, was nicht mehr zu heilen war und ersetzte es durch frische, ehrliche Struktur. Keine Kompromisse. Nur Konsequenz.

 

Das Armaturenbrett, einst vergewaltigt von willenlosen Bohrungen, wurde geschlossen – jedes Loch ein stiller Schrei,

nun endlich zum Schweigen gebracht. In den Fußboden laminierte ich mit ruhiger Hand neue Sperrholzplatten ein, genau wie es die A110 einst vorgab, als man in Dieppe noch mit Gefühl baute.

Die ikonischen „Ailes Bulles“ – diese geschwungenen Rallye-Kotflügel wie von Wind geformt – wurden angepasst, verschraubt, in Position gebracht. Nur provisorisch, aber bereits jetzt ein Versprechen dessen, was kommen sollte.

Das Dach – eine Konstruktion aus zwei GFK-Schalen – war ebenfalls nicht zu retten. Die innere musste neu.

Eine schweißtreibende Operation.

Für den Innenhimmel mit seiner typischen Reiskorn-Struktur suchte ich monatelang, fragte in dunklen Ecken der

Citroën-Welt, feilschte, hoffte – bis ich endlich, mit Glück und Hartnäckigkeit, das originale geschäumte Material auftreiben konnte.

 

Der für Hardcore-Rallyes typische Unterbodenschutz mit hochgezogenen Türschwellern aus GFK, grob, zweckmäßig, kompromisslos – war nirgendwo mehr zu bekommen. Also baute ich ihn selbst. Das originale, zerfressene Teil diente als Vorlage. Ich formte, laminierte, schleifte – Schicht um Schicht – bis das Teil wieder da war - rau, ehrlich, bereit für alles.

Der Aluminiumtank – ein altgedienter, bewährter Begleiter – verschwand schließlich an seinem angestammten Platz hinter eigens angefertigten GFK-Formteilen. Perfekt eingepasst. Perfekt verborgen.

Manche Puristen mögen daran Anstoß nehmen, kein flexibler Flugzeugtank wie im Original, kein mit Nitromethan gefüllter Mythos. Doch dieses Auto wird keine Rallyes mehr bestreiten. Kein Matsch, kein Staub, kein Schottermeer.

Und so habe ich mich für eine Lösung entschieden, die nicht nur sicherer, sondern auch langlebiger ist. Denn manchmal bedeutet Authentizität nicht, blind zu kopieren – sondern den Geist des Originals in die Zukunft zu tragen.





TRIEBWERK

MAI 2012


HOCHZEIT

Es war einer dieser magischen Momente, in denen die Zeit für einen Augenblick den Atem anhält.

Der Tag, an dem Herz und Körper wieder zueinanderfanden, der Moment, in dem das Triebwerk zurück in die Karosserie gehievt wurde. Die Hochzeit.

 

Von außen mag der Motor unauffällig wirken, beinahe seriennah. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt Spuren gelebter Geschichte, Details, die Geschichten erzählen. Verstärkungsbleche, grob und entschlossen auf die Achstraverse geschweißt, dort wo einst die kenianischen Pisten jeden Stoßdämpfer an seine Grenzen brachten.

Keine Schönheit, aber pure Notwendigkeit. Authentisch. Echt.

Auch die Kühlwasserleitungen verraten: Hier wurde gearbeitet, angepasst, überlebt – sie folgen nicht der Geometrie eines Serienwagens, sondern der Logik des Überlebens unter Rallyebedingungen.

 

Im Herzen schlägt nun ein neu aufgebauter 1796-ccm-Rennmotor. Kein wildes Geschrei, sondern pure, disziplinierte Kraft. Knapp 175 PS – handverlesen, handveredelt. Das Juwel darunter, eine geschweißte Mignotet-Ölwanne mit Kühlrippen – ein Relikt aus den goldenen Werkszeiten, ein Gruß aus der Epoche, als Alpine gegen die ganz Großen antrat. Das Getriebe – ein Typ 364 – stemmt sich der Kraft mit kräftigen Kreuzgelenken und massiven Achswellen entgegen. Die Monte Carlo-Übersetzung? Pflicht. Keine Diskussion.

 

Doch es ging noch weiter. Eine leichte Schwungscheibe aus Aluminium, eine bissige Sintermetallkupplung – Upgrades, die dem Motor jene Leichtigkeit geben, die ihn singen lässt, wenn er dreht, wenn er lebt, wenn er fliegt.

 

Die Technik: aufgerüstet.

Der Charakter: bewahrt.

Die Seele: unantastbar.

 

An diesem Tag wurde nicht einfach ein Motor eingebaut.

An diesem Tag kehrte Leben zurück.




LACKIERUNG

JUNI 2012


BLUE MAGIC

Manchmal braucht es keine langen Erklärungen.

Manchmal genügt ein Blick – auf diesen Lack, dieses Blau, diesen Schimmer – und alles ist gesagt.

 

Alpine Blau Metallic. Nicht irgendein Farbton. Kein beliebiges Blau. Sondern ein Versprechen. Eine Legende.

Wie das Rot zum Ferrari gehört, ist dieses Blau die Seele der Berlinette – leuchtend, lebendig, elektrisierend.

Der Lack fließt über die Linien der Karosserie wie flüssiges Licht. Er umarmt jede Wölbung, jede Kontur – nicht laut,

nicht schrill, sondern mit jener stillen Eleganz, die nur wahre Klassiker tragen.

 

Selbst das Armaturenbrett – stets eine heikle Angelegenheit – erstrahlt nun in einem matten, tiefen schwarz.

Es war ein Kampf gegen Staub, Temperatur und Material und er wurde gewonnen. Makellos.

Die Kotflügel wurden einzeln lackiert, Stück für Stück, um später mit unzähligen Blindnieten wie eine Rüstung an den Körper geschlagen zu werden. Technik trifft Poesie. Und dann dieser Blick.

Unter den Scheinwerfern, schwarze Ringe – rau, entschlossen, böse - mit Charakter.

Ein wenig düster, ein wenig verrucht – Alice Cooper hätte sie geliebt.

 

Sie ist nicht einfach schön. Sie ist gefährlich schön.

Und sie trägt ihren Namen mit Stolz: African Queen





REMONTAGE

AUGUST 2012


DETAILS MACHEN DEN UNTERSCHIED

Langsam, aber sicher nimmt sie wieder Gestalt an, die Safari A110. Doch was nun sichtbar wird, ist mehr als nur eine Karosserie, mehr als ein restauriertes Auto. Es sind die besonderen Gene, die diese Berlinette so einzigartig machen.

Der Suchscheinwerfer, markant auf der rechten Beifahrerseite montiert, ist nicht nur ein Lichtspender, er ist ein Symbol für die Abenteuer, die diese Maschine erlebt hat. Ein Zeugnis von Mut und Durchhaltevermögen auf den härtesten Rallyepisten Afrikas.

 

Die speziellen Aufnahmen für den Wagenheber am hinteren Türschweller erzählen von einer Konstruktion,

die für den schnellen, robusten Einsatz geschaffen wurde.

Die aufgenieteten „Ailes Bulles“-Kotflügel, ausdrucksstark und unverkennbar, verleihen ihr die Kraft und die Präsenz eines echten Kämpfers.

Aus dem R8 stammende Haltegriffe, ein robuster Tritt am Heck, verstärkte Radnaben und Achsschenkel vorne –

jedes einzelne Detail schreit förmlich: Diese Berlinette wurde nicht für die Straße gebaut. Sie ist gemacht für den harten Einsatz, für das rauhe Terrain, für das Unmögliche.

 

Hier spricht keine Geschichte von Standard, sondern von Leidenschaft, von Herausforderung und vom unerschütterlichen Willen, Geschichte lebendig zu halten. Diese Safari A110 ist mehr als ein Auto – sie ist ein Mythos, der zurückkehrt.




BACK ON TRACK

MISSION ERFÜLLT

OKTOBER 2012


Mit der einstigen Startnummer 54, stolz geschmückt im legendären Dekor der Safari Rallye 1975, erwacht die einst todgeglaubte Safari A110 von Rob Glen zu neuem Leben.

Ihre bulligen Radhäuser stehen wie muskulöse Wölbungen, die Kraft und Entschlossenheit ausstrahlen, ohne auch nur einen Hauch ihrer unvergleichlichen Eleganz zu verlieren.

Das Alpine Blau umspielt ihre Konturen, schimmert verführerisch im warmen Licht der tiefstehenden Herbstsonne –

ein Farbspiel, das das Auge fesselt und die Seele berührt.

Man verliert sich in den zahllosen kleinen Details, die diese Berlinette zu einem wahren Unikat machen,

zu einem lebendigen Zeugnis vergangener Zeiten, getragen von Geschichte und Leidenschaft.

 

Und plötzlich scheinen all die schweißtreibenden Stunden, die mühseligen Rückschläge und der lange Weg der Restaurierung wie ausgelöscht – überwältigt von diesem Anblick, so atemberaubend, so voller Leben.


Mission erfüllt. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Die Safari A110 lebt – stärker und schöner denn je.




GET OUT AND DRIVE

FRÜHLINGS-ERWACHEN

MAI 2013


ALLES NEU MACHT DER MAI

Der Wonnemonat Mai – ein Fest des Lebens, ein Erwachen der Natur. Er steht für Aufbruch, für Neuanfang, für das pulsierende Versprechen, dass alles wieder erblüht.

 

Endlich ist es so weit. Nach den langen Wintermonaten, in denen noch manche Kinderkrankheiten auskuriert wurden, spürt die Safari Queen wieder Asphalt unter ihren Reifen.

Die blühende Natur umarmt sie, der Himmel strahlt in tiefstem Blau, die Sonne schenkt ihr warmes Licht –

eine perfekte Bühne für ihren großen Auftritt vor der Kamera.

 

Mit jedem Meter, den sie zurücklegt, erwacht ihr Geist zum Leben, erfüllt von Freiheit und unbändiger Leidenschaft. Bonne route, Königin der Safari – die Reise hat gerade erst begonnen.






CAR IN DETAIL

NAHAUFNAHME

MAI 2013


Aus der Ferne betrachtet, verschwimmen die Details – sie verlieren sich fast im großen Ganzen, werden beinahe bedeutungslos. So auch die Erinnerungen an die unzähligen Stunden, die kräftezehrenden, nervenaufreibenden Karosseriearbeiten, die sich einst wie ein Berg vor mir auftürmten. Doch treten wir näher heran, auf Tuchfühlung,

wagen wir den genauen Blick.

Die Gedanken wandern zurück, verweilen beim vollendeten Werk, lassen die gesamte Reise noch einmal lebendig werden – all die Herausforderungen, die Rückschläge, den langen Weg voll Mühen und Zweifeln.

 

Ohne Zweifel war sie es, diese Berlinette, die mich wie keine andere Prüfung gefordert hat – ein Meisterwerk, das mich an die Grenzen meiner Ausdauer und Leistungsfähigkeit brachte und zugleich meinen unbändigen Willen beflügelte.





REUNION - MAN & MACHINE

MAI 2013


ROB GLEN, einstiger Besitzer und mutiger Pilot der Safari Queen, machte sich im Mai 2013 auf die weite Reise aus Tansania, um seinem legendären Rallyewagen wieder gegenüberzustehen.

Ein Wiedersehen voller Emotionen – der Fahrer, der das Herz des Motors kannte und die Maschine, die unzählige Abenteuer mit ihm teilte.

 

Er brachte Geschichten mit, lebendige Anekdoten aus der goldenen Ära des Rallyesports, Erinnerungen an Staub, Adrenalin und unerschütterlichen Kampfgeist. Ein Moment, in dem Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen, Mensch und Maschine vereint durch Leidenschaft und Zeit.




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